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Beyonce
alternative christmas songs
We'll meet again

„We’ll meet again / Don’t know where / Don’t know when / But I know we’ll meet again some sunny day“. Im Jahr 1939 hielten sich viele Briten, verständlicherweise, an ihren berühmten Gleichmut. Das Land befand sich im Krieg, die Nazis schienen unbesiegbar – und Vera Lynns Song wurde im Radio rauf und runter gespielt. Gott weiß, wie viele steife britische Soldaten an ihre emotionalen Grenzen kamen, als sie sich von ihren Liebsten verabschieden mussten – zum Klang von Veras Song, der sie daran erinnerte, die Hoffnung nicht zu verlieren, bis sich die „dark clouds“ verziehen. Kein Wunder also, dass das einer der beliebtesten britischen Songs aller Zeiten ist. Im Kalten Krieg war er Teil einer geheimen Auswahl an Liedern, die nach einem möglichen atomaren Angriff auf Großbritannien in den Bunkern gespielt werden sollten, um die Moral aufrechtzuerhalten. Die britische Regierung hat sich leider bis heute nicht dazu geäußert, ob es auch Songs von Cher in diese Auswahl geschafft haben.

I won't back down

An einem Sonntagmorgen im Jahr 1987, als Tom mit seiner Frau und seiner Tochter zu Hause in L.A. frühstückte, rochen sie plötzlich Rauch und flohen Hals über Kopf ins Freie. Das Haus wurde komplett zerstört; die Ermittlungen ergaben später, dass ein Brandstifter die Außentreppe in Brand gesetzt hatte. Kurz danach begann Tom, an seinem ersten Soloalbum zu arbeiten, und das Feuer war seine Hauptinspiration. 1989 erschien I Won’t Back Down als erste Singleauskopplung. Und die Botschaft, nicht aufzugeben, war ziemlich deutlich: „… I’ll stand my ground / Won’t be turned around / And I’ll keep this world from draggin’ me down … And I won’t back down“. Tom war später selbst überrascht von der Macht des Songs, der sogar ein Mädchen aus dem Koma aufgeweckt haben soll und nach dem 11. September 2001 in den USA ein Revival erlebte. Um aber nun mit einer weniger ernsten Anekdote zu enden: Tom war an dem Tag, als er den Song aufnahm, furchtbar erkältet, daher bereitete George Harrison, der Gitarre spielte und den Hintergrundgesang aufnahm, ein Ingwergebräu zu und zwang Tom zum Inhalieren. Scheint funktioniert zu haben, denn immerhin: Von einer verstopften Nase ist nichts zu hören!

Survivor

Survivor ist vielleicht nicht der subtilste Song darüber, allen Widrigkeiten zu trotzen. Aber er ist auf jeden Fall der Inbegriff dessen, weiterzukämpfen und nicht aufzugeben. Der 2001 unter anderem von Beyoncé geschriebene Song war offensichtlich ein Konter auf die Kritik ehemaliger Mitglieder von Destiny’s Child. Unter der strengen Hand von niemand Geringerem als Beyoncés Vater gab es die Girlband nämlich in verschiedenen Besetzungen. Drei Mädchen wurden hinausgeworfen, bevor die finale Besetzung mit Beyoncé, Kelly und Michelle feststand, die schließlich die Welt im Sturm erobern sollte. Die Hinausgeworfenen waren deshalb natürlich alles andere als glücklich, also sagte Beyoncé ihnen geradeheraus: „You thought that I’d be stressed without you, but I’m chillin’ / You thought I wouldn’t sell without you, sold nine million / I’m a survivor …“ Der Song und das Musikvideo waren eine Anspielung auf die gleichnamige Reality-TV-Show Survivor, in der jede Woche Kandidaten hinausgewählt wurden. Die früheren Bandmitglieder versetzte das eindeutig in Kampflaune, und sie klagten auf Verleumdung. Aber wie der Songtext zeigt, würden sich Beyoncé und Co niemals auf dieses Niveau herablassen: „I’m not gon’ compromise my Christianity“. Von anderen Songs auf dem Album kann man das eher weniger behaupten – hören Sie doch einmal in Nasty Girl hinein, und wir sprechen dann noch einmal über Niveau.

Move on up

Wenn es einen Song gibt, der einen
dazu bringen könnte, für volle neun Minuten den Conga zu tanzen, dann ist das Move On Up (1970). Die verrückten Bongos und die Trompeten sind die perfekte Begleitung für die aufmunternde Botschaft: „Hush now, child / And don’t you cry / Your folks might understand you/Byandby/Justmoveonup…“– Eltern und auch andere Menschen sind vielleicht nicht immer auf deiner Seite, aber das wird schon, keine Sorge. Damals war der aus Chicago stammende eigentlich Curtis eigentlich eher bekannt für Songs im Zusammenhang mit der Bürgerrechtsbewegung, wie etwa People Get Ready, den er mit The Impressions aufnahm. In Move On Up geht es viel allgemeiner darum, trotz widriger Umstände optimistisch zu bleiben. Anders als in den USA wurde der Song in Großbritannien ein Riesenhit. Vielleicht können die Briten mit wildem Conga-Tanz einfach mehr anfangen (Kenner sprechen hier sogar von einem „Ana-Conga“).

Don't give up

In der Popmusik wird Durchhaltevermögen oft mit viel Stolz und einer Hand auf der Hüfte gleichgesetzt (siehe etwa Christina Aguilera). Peter Gabriel entschied sich für einen anderen Weg. Don’t Give Up (1986) ist eine bewegende Geschichte über einen Mann, der im rezessionsgeplagten Großbritannien Thatchers seinen Job verlor. Vollkommen verloren reist er zurück in seine Heimatstadt zu seiner Familie, und es scheinen seine Liebsten zu sein, die im Refrain – mit der Stimme von Kate Bush – zu ihm sprechen: „Don’t give up ‘cause you have friends / Don’t give up, you’re not beaten yet …“ Peter schrieb den Song, nachdem er Fotos der amerikanischen Dust Bowl gesehen hatte, die ihn an die heruntergekommenen Gegenden in Großbritannien erinnerte. Angesichts der Tatsache, dass die Inspiration für den Song der Süden der USA war, fragte Peter zunächst Dolly Parton, ob sie den Refrain singen wollte. Leider war diese aber zu beschäftigt, vielleicht stand ja die eine oder andere Schönheits-OP auf dem Programm. Das wäre übrigens nicht sehr weit hergeholt – denn, um es mit Dollys unvergesslichen Worten zu sagen: „Sie wären überrascht, wie teuer es ist, so billig auszusehen.“